Winde, Atem bewegt mein Herz! Herz bindet das Selbst, Selbst fühlt das Unendliche-die Unendlichkeit in Brahma.
~Yajurveda, Brahmana, Kathaka 10.3.8 aus Die Klänge des Veda von R. Sriram
Atem - unsere Lebenssubstanz- Luft allgegenwärtig auf unserem Planeten und beide sind uns doch häufig so zur Normalität geworden, dass wir unser Atem uns unbewusst geworden ist. Doch woher stammt denn eigentlich unsere Lebenssubstanz?
Die lebensspendende Atmosphäre unseres Planeten ist wohl aus dem Wasser der Urozeane entstanden. Durch die Hitze der vulkanischen Tätigkeit in den wilden Jugendjahren unseres Planeten, und des sog. Schneeballphänomens der gefrorenen Erde, verdampfte das Wasser aus Fels und Meeren und es entstand eine Wolkendecke, die viele tausend Jahre Regen brachte.
Durch diesen ständigen Prozeß der Verdunstung, entstand langsam eine aus verschiedenen Schichten bestehende Atmosphäre um die Erde. Vor ca. 400 Mio Jahren begann die Atmosphäre soviel Dichte zu bekommen, dass die ersten Pflanzen, Schutz vor der sengenden Sonne hatten und in ihrem Leben und sterben Sauerstoff und neue Erde fromten, so wurden sie zu der grünen Lunge des Planeten Erde.
Luft ist nicht leerer Raum. Luft umgibt und verbindet uns, sie ist die Atmosphäre die mit jedem Atemzug Leben schenkt. Als die Tiere, dem Pflanzen folgend, den Meeren entstiegen, entstand eine bis heute bestehende, geatmete Beziehung zwischen Pflanzen und allen anderen Wesen. Die Pflanzen atmen Kohlendioxid ein und Sauerstoff aus, wir atmen den Sauerstoff ein und geben Kohlendioxid ab. So stehen wir in einer lebensnotwendigen Balance zueinander.
Luft ist Leben, in jedem Atemzug fließt die Kraft des Lebens in unseren Körper. Der erste Atemzug verbindet uns mit dem Leben, mit dem letzten Atemzug lösen wir uns von ihm und kehren zurück in die Unendlichkeit.
Die Lungen als Atemorgan liegt in der Sphäre des Herzens, dabei entsteht eine innige Beziehung mit diesem, bei jedem Atemzug umarmen die Lungenflügel das Herz, bei jedem Ausatem kann sich das Herz wieder entfalten.
Im Atem ist etwas grundsätzlich nährendes: Er nährt nicht nur unsere Organe, Gewebe und jede einzelne Zelle, der Atem nährt auch unsere Seele.
Atmen wir flach und vor allem in der Brustregion, liegt ein sogenannter Stressatem vor, bei dieser Atemform, die Menschen vor allem in akuten aber auch chronischen Angstsituationen erleben, wird Adrenalin ausgeschüttet, der Sympatikus wird angeregt, der Körper reagiert auf eine tatsächliche oder vermeintliche Gefahr. Wird der Atem jedoch in den Bauchraum gelenkt wird ein hormoneller Ausgleich geschaffen, das parasympathische System kommt in Gang und lässt wiederum Ruhe in Geist, Seele und Körper einziehen.
In dem Zulassen des Atems werden wir zu einem leeren Gefäß, das vom Atem erfüllt wird, in diesem Zustand vibriert jede Zelle in der Kraft der Lebendigkeit.
Im der Lehre des Yoga wird diese geatmete Beziehung, zur Unendlichkeit als der Tanz des Lebens ins uns gesehen gesehen, mit jedem Atemzug gehen wir in eine Verbindung mit diesem ein, nehmen es bewusst wahr, so wird der Atem zu einer Verbindung zur Kraft des Lebens selbst.
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